Japanische Obsession
Luisa
| 18-06-2024
· Essens-Team
Was ist der Lieblingssnack der meisten Menschen? Kuchen, Kekse, Pralinen... Die Geschmäcker sind sehr verschieden.
In Japan gibt es jedoch einen Snack, der vielen als unwiderstehlich erscheint: Pudding.
Weich, glatt und cremig... Wer würde so eine Leckerei nicht lieben? Die japanische Liebe zum Pudding könnte als fast schon fanatisch bezeichnet werden. Manche Menschen machen sich sogar Sorgen, was passieren würde, wenn jemand diese beliebte Delikatesse stehlen würde!
Daher haben einfallsreiche japanische Internetnutzer ein Gerät gegen Pudding-Diebstahl erfunden – den Pudding-Alarm. Wie funktioniert dieser Alarm? Wenn Sie Ihren Pudding auf den Pudding-Alarm legen und jemand versucht, ihn aus dem Kühlschrank zu stehlen, löst der Alarm sofort aus und sagt: „Der Pudding wurde genommen, bitte bringen Sie den Pudding zurück!“
Falls jemand versucht, den Pudding-Alarm zu täuschen, indem er den Pudding durch etwas anderes ersetzt, wie z.B. Mandel-Tofu, der Pudding ähnlich sieht, sagt der Alarm: „Das ist kein Pudding!“ Wenn der Dieb die Warnung ignoriert und trotzdem versucht, den Pudding zu stehlen, macht der Pudding-Alarm ein Foto, um den Vorfall zu dokumentieren und den Puddingbesitzer zu informieren.
Nach der Erfindung des Pudding-Alarms äußerten auch andere japanische Internetnutzer ihre Begeisterung und fragten sich: „Wann werden sie den Taschentuch-/Joghurt-/Käse-Sticks-Alarm erfinden?“
Zusätzlich zum Pudding-Alarm erfanden die Japaner eine ähnliche Version, das „Pudding-Rotationsauto“. Sobald es erkennt, dass jemand versucht, den Pudding zu stehlen, dreht es sich ununterbrochen, sodass der Dieb keine Chance hat.
Die Liebe zum Pudding findet sogar ihren Weg in die Anime-Welt.
In „Gintama“ gibt es Gintoki, der großzügig Pudding isst; Shin-chan ist superglücklich, wenn er Pudding genießt; und es gibt sogar einen Film mit dem Titel „Tsukiji Uogashi Pudding“, in dem Ryō Nishikido die Hauptrolle spielt.
Der Film vereint Zeitreisen, Komödie, Wärme und Essen und erzählt die Geschichte von Kijima Yasubei, gespielt von Ryō Nishikido, einem Samurai aus der Edo-Zeit, der irgendwie im heutigen Tokio landet. Nachdem er seinen ersten Pudding probiert und ihn unglaublich lecker gefunden hat, beginnt er, sich für die Herstellung westlicher Süßwaren zu interessieren.
Schließlich bringt er diese Technologie in seine Zeit zurück und entwickelt „Edo Furin (Pudding)“ aus Sojamilch und Eiern und eröffnet damit eine Pudding-Manufaktur, die über Jahrhunderte Bestand hat.
Aber warum ist Pudding unter vielen leckeren Snacks besonders beliebt und wird zum Lieblingssnack der Japaner?
Das liegt daran, dass sie weiche Lebensmittel bevorzugen. Die Hauptcharakteristik von Pudding ist seine weiche und elastische Konsistenz. Die Japaner haben eine besondere Vorliebe für diese weiche Textur. Diese Vorliebe lässt sich auf traditionelle japanische Essgewohnheiten zurückführen.
In alten Zeiten galten weicher, glatter weißer Reis und Wagashi (traditionelle japanische Süßigkeiten) als exklusive Delikatessen, die nur die Oberschicht Japans genießen konnte. Diese Lebensmittel wurden in jener Zeit hoch geschätzt. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Japaner über lange Zeit mit durch Naturkatastrophen verursachten Hungersnöten zu kämpfen hatten.
Weiche Lebensmittel sind leichter zu verdauen und ermöglichen eine bessere Aufnahme von Nährstoffen, was für Menschen mit schwachem Magen von Vorteil ist. So hat sich in der japanischen Esskultur und im Unterbewusstsein der Menschen die Idee "weich = lecker" entwickelt. Man nimmt auch an, dass die Japaner hauptsächlich Essstäbchen verwenden.
Lebensmittel, die sich leicht mit Essstäbchen greifen und in kleine Stücke schneiden lassen, wurden in alten Zeiten in Japan bevorzugt, da sie als Maßstab für Kochkunst galten. Lebensmittel mit einer weichen Konsistenz, die sich leicht mit Stäbchen greifen lassen, fanden daher bei den Menschen großen Anklang.